Stadtteilhaus für Kultur, Sport, Vereine und Demokratie (1924-heute)
ADRESSE
Siegener Straße 22, 65936 Frankfurt am Main – Sossenheim
„Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.“
Grundgesetz Artikel 8 Absatz 1
Das Sossenheimer Volkshaus
Alleine hat man es in allen Gesellschaftsformen schwer. In einer Demokratie lassen sich Ziele besser erreichen, wenn sich Menschen zusammen tun und gemeinsam an der Erreichung der Ziele arbeiten. Deshalb ist sind die Versammlungsfreiheit und die Freiheit Vereinigungen zu bilden so wichtige Grundrechte. Da die Versammlungsfreiheit unter freiem Himmel eingeschränkt ist, sind Versammlungsstätte um so wichtiger. Wenn allerdings die Versammlungsstätten nicht bezahlbar sind oder die Eigentümer die Räume den Vereinigungen nicht überlassen wollen, ist die Versammlungsfreiheit nichts wert.
So erging es 1921 einigen Vereinen in Sossenheim, sieben Jahre vor der Eingemeindung nach Frankfurt. Im sogenannten „Äppelwoikrieg“ boykottierten Sossenheimer Vereine die Gaststätten, die für das Glas Apfelwein höhere Preise und die Säle für höhere Mieten verlangten. Vier Monate dauerte dieser Boykott – ohne dass das Ziel der günstigeren Preise erreicht wurde. Die meisten Vereine kehrten in ihre Lokale zurück, einige (die Arbeitervereine) erhielten aber Hausverbote.
So reifte der Idee, ein eigenes Versammlungsgebäude zu bauen. Mit Mitgliedsbeiträgen und Hypotheken, aber vor allem vielen unbezahlten Arbeitsstunden der Mitglieder beim Bau konnte diese Idee in die Tat umgesetzt werden und im November 1924 das Volkshaus Sossenheim eröffnet werden.
Keine zehn Jahre währte das Glück. Am 1. Mai 1933 besetzte die SA das gebäude. Erst 1947 gründete sich ein Volkshausverein, der die Rückübertragung des Gebäudes erfolgreich einklagte. Es dauerte bis 1956, bis das Gebäude renoviert und wiedereröffnet werden konnte.
Die Freiheitsfahne von 1848
Die Geschichte der demokratischen Vereine reicht in Sossenheim bis in das Jahr 1848 zurück. In deutschen Revolutionsjahr gründete sich in Sossenheim der „Deutscher Volks Verein für Freiheit und Recht“. Es entstand eine Vereinsfahne, die nach langen Jahres des Versteckens und der Beschlagnahme dieser Fahne in den Besitz des Volkshausvereins gelangt ist. Das restaurierte Original befindet sich als Dauerleihgabe im Historischen Museum Frankfurt und ist in der Dauerausstellung „Frankfurt Einst?“ zu sehen. Eine Nachbildung hängt im Vereinsraum des Volkshausvereins in der Siegener Straße.
Bilder folgen.
Literatur
Heimat- und Geschichtsverein Sossenheim e.V.: Schlaglichter auf die Sossenheimer Geschichte – Volkshaus Sossenheim, o.O. o.D. (Auf der Webseite des Geschichtsvereins als PDF abrufbar.)
Ines Vaupel, : Die Freiheitsfahne von 1848, Frankfurt am Main 2013 (Auf der Webseite des Geschichtsvereins als PDF abrufbar.)
Heimat- und Geschichtsverein Sossenheim e.V.: Sossenheimer Vereine – Volkshausverein Frankfurt-Sossenheim e.V., Frankfurt am Main/online 2021 (Auf der Webseite des Geschichtsvereins als PDF abrufbar.)
Links
Vereinsfahne, Objektbeschreibung in der Sammlung des Historischen Museums
https://www.historisches-museum-frankfurt.de/de/node/34008
Heimat und Geschichtsverein Sossenheim
https://www.hugvs.de/
Volkshaus Sossenheim auf der Seite der Saalbau GmbH
https://www.saalbau.com
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