Studierendenhaus mit Wohn- und Veranstaltungsräumen (1952-heute)
Adresse: Mertonstraße 26, 60325 Frankfurt am Main
„Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“
Grundgesetz Artikel 1 Absatz 1
Der Neuanfang
Das 1953 eröffnete entstand aus der Idee, dass ein neuer demokratischer Staat eine demokratische Studentenschaft benötigt.
In seiner Eröffnungsrede beschrieb der Rektor Max Horkheimer den Neubau 1953 als einen Ort „der Erziehung einer akademischen Jugend, die sich nicht bloß wissenschaftliche Verfahrensweisen aneignet, sondern die zugleich den Umgang mit Menschen anderer Nationen, Religionen und Rassen, freiwillige Hingabe an soziale, künstlerische, sportliche Tätigkeiten, Liebe zum Denken und Forschen, zum Diskutieren, zur kreativen Muße, kurz die den Geist der realen und tätigen Demokratie praktiziert.“
In den Jahren und Jahrzehnten bot das Studierendenhaus Raum für Kunst und Kultur, aber war auch ein Hort der kritischen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und der Politik, z.B. Sigrid Rügers Tomatenwurf auf der Delegiertenversammlung des SDS (Sozialistische Deutsche Studentenbund) im Festsaal des Hauses 1968 als ein markantes Ereignis der Frauenbewegung, die Arbeit der Friedens- und die Umweltbewegung und diente als Zentrum der Blockupy-Proteste.
Der zweite Neuanfang
Das Offene Haus der Kulturen teilt sich derzeit das Gebäude mit dem Asta (Allgemeiner Studierendenausschuss an der Goethe-Universität Frankfurt), der auf den Bau eines neues Studierendenhauses auf dem neuen Campus Westend wartet. Das Offene Haus möchte auf dem sogenannten Kulturcampus Bockenheim in Frankfurt am Main als lebendiger und offener Begegnungsort realisieren: ein wirklich offener Ort für interkulturellen Austausch, kreative Zusammenarbeit und gesellschaftlichen Dialog. Ziel ist es, Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenzubringen, um Vielfalt zu erleben, zu fördern und Brücken zwischen Kulturen zu schlagen.
Das Haus bietet Raum für künstlerische Projekte, Workshops, Veranstaltungen und Diskussionen – offen für alle, die Ideen teilen, sich inspirieren lassen oder mitgestalten möchten. Lokale Künstler:innen, internationale Initiativen und Menschen mit Migrationsgeschichte finden hier ebenso einen Platz wie alle interessierten Bürger:innen der Stadt.
Das Projekt will durch Bildung, Kunst und Vernetzung einen inklusiven und dynamischen Raum schaffen, der kulturelle Teilhabe für alle ermöglicht. Das Offene Haus der Kulturen soll ein Ort der Offenheit werden, an dem Austausch stattfindet, neue Perspektiven entstehen und gemeinsame Ideen umgesetzt werden.
Das Gebäude
Das Studierendenhaus in der Mertonstraße in Frankfurt am Main ist ein herausragendes Beispiel für moderne Nachkriegsarchitektur und wurde von dem Architekten Otto Apel entworfen. Das Studierendenhaus besteht aus unterschiedlichen Gebäudeteilen, die verschiedene Nutzungsarten miteinander verbinden. Neben Wohnräumen bietet es Gemeinschaftsräume, Seminarräume und Sozialflächen, die einen Ort der Bildung, Kommunikation und Vernetzung schaffen. Die offene, funktionale Gestaltung ermöglicht sowohl individuelles Arbeiten als auch gemeinschaftliches Lernen. Eine Besonderheit ist die im nördlichen Gebäudeteil vorhandene Kapelle, die in der Bewertung der Schutzwürdigkeit durch das Landesdenkmalamt besonders hervorgehoben wird:
„Das Studentenhaus steht geschichtlich für den frühen Frankfurter Wiederaufbau, als die Studentenschaft nicht nur sozial, sondern ebenso kulturell – und somit auch kirchlich – versorgt werden sollte. Nutzungsgeschichtlich bildet die Kapelle eines der seltenen erhaltenen Zeugnisse eines frühen ökumenischen Gottesdienstraums in flexibler Nutzung. Apel bezog die Kapelle organisch ins Studentenhaus ein, um sie zugleich künstlerisch als besonderes Bauglied auszuzeichnen.“
Links
Offene Haus der Kulturen
https://www.ohdk.de
Literatur
Rebecca Hillauer: Beginn der neuen Frauenbewegung – Der befreiende „Tomatenwurf“ von 1968, Deutschlandfunk 2018
Landesdenkmalamt Hessen: Studentenhaus, Ökumenische Kapelle auf denkXweb
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